Heide

Die sogenannte „Heide“ nebst benachbarter Seen ist ehemaliges Ackerland. Hier wurden früher Kartoffeln und Roggen angebaut: Die einzigen Kulturen, die einigermaßen mit dem sandigen Boden in der Heide zurecht kamen. Die Erträge waren allerdings dennoch armselig und ließen keine profitable Ackernutzung zu. Deshalb versuchte man schon damals, das Land anderen Nutzungen zuzuführen, weil ein sogenannter Deckungsbeitrag aus dem Land für den Erhalt des Hofes wichtig war. Schließlich fand man dort Kies und fing an, diesen zu fördern. Zunächst ein riesen Eingriff in die Natur zugunsten der Bauindustrie - heute die Grundlage für ein einzigartiges Biotop aus Wasser, Forst und Grünland.

Im Teil der ehemaligen Kiesausbeute befinden sich jetzt der große und der kleine Heidesee, der an den Polizeisportverein des Kreises Lippe zum Angeln verpachtet ist. Der andere Teil wurde eine Zeitlang als Trabrennbahn genutzt und ist seit dem Jahr 2000 Grünland im Vertragsnaturschutzprogramm des Kreises Lippe. Der Rest ist Forst und wird auch dementsprechend genutzt. Die gesamten Flächen befinden sich im Naturschutzgebiet.

Diese Zusammenstellung aus extensivem Grünland, See und Forst war natürlich auch schon immer ein Anziehungspunkt für Naturliebhaber und Freizeitsportler. Solange der Betrieb "überschaubar" war, haben wir dieses auch gerne gedultet. Viele freundliche Nachbarn haben uns damals auch um Erlaubnis gebeten, dort spazieren zu gehen oder zu reiten. Leider hat sich aber in den letzten Jahren die unerlaubte Nutzung als "Hundewiese" und als "Badeteich" geradezu etabliert, so dass sogar viele Menschen von weiter her mit dem Auto anreisten, um dort ihren Freizeitbeschäftigungen nachzugehen. Da man aber leider nicht dem einen den Zutritt erlauben kann, dem anderen aber nicht, mussten wir zu radikalen Mitteln greifen und das Gebiet mit Barrikaden aus abgestorbenem Fichtenholz absperren. Eine naturnahe Angelnutzung sowie Schutz für den Lebensraum von Flora und Fauna waren nicht mehr möglich.

Anfang des Sommers hofften wir, mit dieser Maßnahme wieder Ruhe in dieses wunderbare Stück Erde zu bringen, damit sich die Natur wieder erholen kann. Das hat auch geklappt, so dass sich zumindest das Wild wieder auf der Freifläche wohlfühlte. Wenn es allerdings darum geht, Bodenbrüter und allerlei Insekten, die das Zusammenspiel von Freifläche und Wasser brauchen (z. B. Libellen), wieder zurückzuholen, kommen wir um eine dauerhafte Sperrung nicht herum. Immerhin ist das Stück Wiese immer noch eine landwirtschaftliche Nutzfläche mit dem Schwerpunkt Naturschutz.

Das Thema Artenvielfalt ist in den letzten Jahren wohl eines der meist diskutierten Themen überhaupt - immer im Zusammenhang mit der Landwirtschaft als Hauptverursacher des Artenschwunds. Von der Landwirtschaft wird erwartet, dass sie die Artenvielfalt auf ihren Flächen fördert. Das wollen wir gerne tun, weil wir erkennen, wie wichtig Bereiche sind, in denen die Natur in Ruhe gelassen wird und sich entfalten kann. Für uns ist diese Fläche besonders wertvoll, weil wir auf ihr keine intensive Landwirtschaft betreiben können, wohl aber intensiven Naturschutz.

Im letzten Jahr konnten wir beobachten, dass sich die selten gewordenen Kiebitze (Bodenbrüter) rund um die Seen im Heidland wieder angesiedelt haben. Wir hoffen, dass wir ihnen mit einem Stück wie dem Grünland in der Heide - einem Magerrasen, der schon Jahre lange nicht mehr gedüngt wurde - einen idealen Brutplatz bieten können. Dafür brauchen wir absolute Ruhe, denn die Nester der Kiebitze auf dem Boden werden leicht zertreten. Helfen Sie mit und betreten Sie diese Fläche nicht. Wir sind der Natur diesen Respekt schuldig. Vielen Dank für Ihr Verständnis!